Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) des Financial Stability Board (FSB)

2015 richtete das Financial Stability Board (siehe weitere Details am Ende dieses Blog-Eintrags) die Expertenkommission Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) ein. Das FSB ist das Verbindungsgremium zwischen den G20-Staaten und den Standardsettern. In enger Abstimmung mit den globalen Standardsettern hat das FSB 2011 intensiv an der Umsetzung der Beschlüsse der G20 gearbeitet. Hierbei verfolgt das FSB vorrangig das Ziel, ein stabiles Finanzsystem zu erhalten und die globalen systemischen Risiken zu identifizieren und zu reduzieren. Das IASB hat sich als Mitglied des FSB durch seine regelmäßigen Berichte an das FSB an der Aufsicht über die Arbeit der TCFD beteiligt. Zahlreiche Organisationen des öffentlichen und privaten Sektors, darunter globale Finanzunternehmen haben die TCFD und ihre Arbeit befürwortet (TCFD 2019 Status Report).

Die IFRS Foundation ist an der Arbeit des FSB beteiligt, wie in dessen Arbeitsprogramm für 2020 (FSB Arbeitsprogramm 2020) dargelegt, um den Bericht der TCFD zur Überwachung der Umsetzung und die weitere Anleitung zu klimabezogenen Szenarioanalysen zu überwachen.

Anders als das IASB ist die TCFDeine privatwirtschaftliche Expertenkommssion ohne Mandat und ohne die Fähigkeit, internationale Standards zu setzen. Sie wurde nicht auf permanenter Basis eingerichtet. Anfang 2019 hatte die TCFD 785 Unterstützer, darunter 671 Unternehmen und 114 andere Organisationen (z.B. Industrieverbände, Regierungen). Die Unternehmen repräsentieren ein breites Spektrum von Sektoren mit einer gemeinsamen Marktkapitalisierung von über 9,2 Billionen Dollar. Dazu gehören über 374 Finanzunternehmen, die für Vermögenswerte in Höhe von 118 Billionen Dollar verantwortlich sind. Der TCFD erhielt auch Unterstützung von Regierungen – Belgien, Kanada, Frankreich, Schweden und dem Vereinigten Königreich – sowie von Finanzaufsichtsbehörden auf der ganzen Welt, unter anderem in Australien, Belgien, Frankreich, Hongkong, Japan, den Niederlanden, Singapur, Südafrika, Schweden und dem Vereinigten Königreich.

Die Empfehlungen der Expertenkommission richten sich an Unternehmen der Finanzwirtschaft wie Banken,  Versicherungsgesellschaften und Investoren, aber ebenso an kapitalmarktorientierte Unternehmen. Darunter insbesondere an den Energiesektor, die energieintensive Industrie wie Chemie und Stahl, die Mobilitäts- und Logistikbranche, Unternehmen rund um Bau, Land- und Forstwirtschaft sowie die Lebensmittelindustrie.

Quelle: TCFD 2019 Status Report

Die Task Force spricht elf konkrete Empfehlungen aus, die vier Kernbereiche jedes Unternehmens betreffen und deren Anpassung die Klimaresilienz erhöhen sollen: Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Kennzahlen und Ziele.

Ferner wird beispielsweise empfohlen,

  • die Rolle des Vorstands bei der Bewertung von Klimarisiken festzuschreiben,
  • materielle klimabezogene Risiken und Chancen zu identifizieren sowie
  • mit Szenarioanalysen ihre finanziellen Auswirkungen zu bewerten und
  • einen Prozess zur Steuerung dieser Risiken zu definieren.

Das Financial Stability Board (FSB) ist ein globales Gremium, dem Vertreter von Finanzministerien, Zentralbanken und Aufsichtsbehörden der G20-Staaten, Repräsentanten Spaniens und der Europäischen Kommission sowie Vertreter der internationalen Standardsetter (unter anderem BCBSIAISIOSCO) und bedeutender Finanzinstitutionen (unter anderem IWF, Weltbank, BIZ, EZB) angehören. Im FSB werden Themen von grundlegender systemischer Bedeutung für die weltweite Finanzstabilität diskutiert.

Das FSB ging 2009 aus dem ehemaligen Financial Stability Forum (FSF) hervor. Das FSF war im Jahre 1999 auf Vorschlag des damaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Hans Tietmeyer, unter anderem unter dem Eindruck der Asienkrise gegründet worden.

Das FSB besteht aus dem Plenary, einem Steering Committee und einem Sekretariat, das bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel ansässig ist. Das Plenary ist für die Beschlussfassung innerhalb des FSB zuständig. Es kommt zweimal jährlich zusammen. Diese Haupttreffen werden nach Bedarf ergänzt um regionale Treffen in Lateinamerika, Asien und Europa sowie um zahlreiche Telefonkonferenzen.

Zu den Hauptaufgaben des FSB gehört es, das internationale Finanzsystem im Hinblick auf mögliche Schwachstellen zu überwachen sowie möglichen Handlungsbedarf zu identifizieren. Außerdem sorgt das FSB für die Koordinierung und Förderung des Informationsaustauschs zwischen den verschiedenen Behörden. Tätigkeitsschwerpunkte des FSB waren bisher:

  • Umgang mit den „Systemically Important Financial Institutions“, den so genannten SIFIs oder auch G-SIFis (Globally Systemically Important Financial Institutions). 
  • Regulierung des Schattenbankensystems 
  • Schaffung von Grundlagen für grenzüberschreitende Abwicklung beziehungsweise Restrukturierung großer Institute (Resolution) 
  • Reform des “Over-the-Counter”-Derivate-Markts (OTC, außerbörsliche Derivate) 
  • Entwicklung eines makroprudenziellen Rahmens inklusive Handlungsmöglichkeiten

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