Nicht nur in Europa treibt das Thema Nachhaltigkeit und die Auseinandersetzung mit den ESG-Faktoren die Wirtschaft und Politik umher. Auch in Asien ist „Sustainability“ längst kein buzzword mehr, was sich nicht zuletzt auch in den Regularien der Börsenplätze (JPX, Hong Kong Exchanges and Clearing, Singapore Exchange sowie CSRC) ablesen lässt.
Ab Juli 2020 müssen alle börsennotierten Unternehmen in Hongkong eine Erklärung abgeben, in der der Vorstand seine Überlegungen zu ESG-Risiken darlegt. Die Börsen in Shanghai und Shenzen werden voraussichtlich bis Ende 2020 folgen.
Anfang 2020 kündigte die China Securities Regulatory Commission (CSRC) Pläne an, börsennotierte Unternehmen zur Offenlegung von Treibhausgas-Emissionen zu verpflichten. Im Juni 2020 nahmen die People’s Bank of China (PBoC), die China Securities & Regulatory Commission (CSRC) und die National Development & Reform Commission (NDRC) Änderungen an Chinas „grünen Anleihemarkt“-Richtlinien vor, die die Anforderungen an saubere und erneuerbare Energiequellen verschärfen.
Im Dezember 2017 trat die JPX der Sustainable Stock Exchange (SSE) Initiative bei, und im Juni 2019 erstellte und veröffentlichte JPX eine japanische Übersetzung des Modellleitfadens der SSE-Initiative zur Berichterstattung über ESG-Informationen an Investoren.
Das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) veröffentlichte 2017 seine „Guidance for Integrated Corporate Disclosure and Company-Investor Dialogues for Collaborative Value Creation – ESG integration, non-financial information disclosure and intangible assets into investment„. Der ESG-Leitfaden basiert auf einem Vorschlag der Study Group on Long-term Investment (Investment evaluating ESG Factors and Intangible Assets) towards Sustainable Growth, die vom METI eingerichtet wurde.
Dieser Arbeitskreis wurde als Forum für die Prüfung politischer Maßnahmen zur Förderung eines nachhaltigen Wachstums des Unternehmenswertes und langfristiger Investitionen als Teil der Reform der Unternehmensführung im Rahmen der Japan Revitalisierungsstrategie 2016 ins Leben gerufen, die die Wachstumsstrategie der japanischen Regierung umreißt (auch unter dem Stichwort „Ito Review“ bekannt) .
Konkret wurde in der „Strategie 2016“ der Auftrag der Arbeitsgruppe wie folgt spezifiziert:
- Die Arbeitsgruppe wird „die Art und Weise prüfen, in der Unternehmensführung und Investitionen zur Schaffung eines nachhaltigen Unternehmenswertes durchgeführt und wie dieser Wert bewertet werden sollte,
- zusammen mit dem Mechanismus der Unternehmensführung, der die Optimierung von Investitionen in Human-, intellektuelles, Produktions- und anderes Kapital auf der Grundlage langfristiger Managementstrategien erleichtert.
- Die Arbeitsggruppe wird sich auch damit befassen, wie Unternehmensleiter Investitionsentscheidungen treffen sollten,
- wie Investoren solche Entscheidungen bewerten sollten und
- wie Informationen bereitgestellt werden sollten, und
- sie wird politische Maßnahmen vorschlagen, die die Regierung ergreifen sollte.
Der Leitfaden formuliert und schlägt einen grundlegenden Rahmen zur Förderung des Dialogs zwischen Unternehmen und Investoren und zur Verbesserung der Qualität der Berichterstattung vor. Alles Punkte, die gegenwärtig auch innerhalb der EU vorangetrieben werden, wie die zahlreichen Verlautbarungen der Institutionen aus September und Oktober 2002 zeigen.
Nachstehendes Schaubild stellt im Kern die konzeptionelle Sichtweise der Arbeitsgruppe und somit auch die offizielle Empfehlung des METI dar. Aus der Darstellung lässt sich ein entsprechendes methodischen Vorgehen für Unternehmen zur Integration von ESG-Aspekten strukturiert ableiten.

Dieser ganzheitliche Blick auf die Verortung von ESG in der Unternehmenssteuerung gibt einen nützlichen Orientierungsrahmen für Transformationsprojekte.

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