ESG-KPIs – „Qualität der Leitungsorgane“

KPI-Bezug:

>> Qualität der Leitungsorgane <<

Metrik und Berichtsangabe:

  • Zusammensetzung des höchsten Leitungsgremiums und seiner Ausschüsse nach: exekutiv oder nicht-exekutiv; Unabhängigkeit; Amtszeit im Leitungsgremium; Anzahl der anderen wichtigen Positionen und Verpflichtungen jedes Einzelnen und die Art der Verpflichtungen; Geschlecht; Zugehörigkeit zu unterrepräsentierten gesellschaftlichen Gruppen; Kompetenzen in Bezug auf wirtschaftliche, ökologische und soziale Themen; Vertretung von Interessengruppen
  • Fortschritte gegenüber strategischen Meilensteinen: Offenlegung der strategischen Meilensteine, die voraussichtlich im folgenden Jahr erreicht werden, und der aus dem Vorjahr erreichten Meilensteine
  • Vergütung
    • Welche Vergütungsrichtlinien für das höchste Leitungsorgan und leitende Angestellte für die folgenden Arten der Vergütung gibt es?:
      • Feste Vergütung und variable Vergütung, einschließlich leistungsbezogene Vergütung, aktienbezogene Vergütung,
        Boni und aufgeschobene oder unverfallbare Aktien,
      • Antritts-Boni oder Einstellungsprämien,
      • Abfindungszahlungen,
      • Rückforderungen,
      • Altersversorgungsleistungen, einschließlich der Differenz zwischen Leistungssystemen und Beitragssätzen für das höchste Leitungsorgan, leitende Angestellte und alle anderen Beschäftigten.
    • Wie beziehen sich die Leistungskriterien in der Vergütungspolitik auf die Ziele des höchsten Leitungsorgans und der leitenden Angestellten für wirtschaftliche, ökologische und soziale Themen?

Erläuterung zu „Metrik & Berichtsangabe“:

Die richtige Kombination von Fähigkeiten und Perspektiven im Vorstand ist wichtig, um kontinuierlich solide Entscheidungen treffen zu können. Ein vielfältig zusammengesetztes Gremium kann komplexe Herausforderungen umfassender bewältigen und sich an ein sich veränderndes Umfeld anpassen, indem es sich auf unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen stützt.

Studien in denen öffentliche Unternehmen in Kanada, Lateinamerika, dem Vereinigten Königreich und den USA untersucht wurden, haben ergeben, dass Unternehmen mit größerer Vielfalt finanziell besser abschneiden als ihre Konkurrenten. Entscheidend ist, dass Verwaltungsräte, Aufsichtsräte etc., die die Vielfalt der Stakeholder ihrer Unternehmen widerspiegeln, besser auf deren Bedürfnisse abgestimmt und daher gut aufgestellt sind, um langfristigen Stakeholder-Value zu schaffen.

Diese Berichtsangaben haben den Vorteil, dass sie eine ganze Reihe von Dimensionen abbilden, die für die Zusammensetzung von Leitungsorganen entscheidend sind (z.B. Kompetenzen in Bezug auf ESG-Themen). Nur punktuelle Aspekte hinsichtlich der Zusammensetzung des Boards reichen nicht aus, um festzustellen, ob das Board für die besonderen Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens geeignet ist. Diese Berichtsangaben beinhalten die am besten geeigneten Kernaussagen, da ihre Umsetzung zur Erreichung einer größeren Vielfalt an Hintergründen und Fähigkeiten der Vorstandsmitglieder relativ universell und praxis-erprobt ist und diese Art der Darstellung leicht nach zu vollziehen ist.

Eine ergebnisorientierte Messung der Qualität der Arbeit des Vorstandes sollte sich auf den Beitrag des Vorstands zur Erreichung der erklärten Ziele des Unternehmens fokussieren. Diese Berichtsangabe ist der geeignestete Indikator für die Qualität des Vorstands, da sie einen vorlaufenden und einen nachlaufenden Indikator für die Fähigkeit des Vorstands, die Leistung des Unternehmens festzulegen und zu lenken, kombiniert. Das Erreichen strategischer Meilensteine im vergangenen Jahr ist ein nützlicher Indikator für die Fähigkeit des Vorstands, die Erreichung der strategischen Ziele der Organisation, einschließlich des Zwecks, zu überwachen. Strategische Meilensteine für das kommende Jahr ermöglichen es den Interessengruppen, die Qualität der Entscheidungsfindung durch den Aufsichtsrat und das Ausmaß, in dem diese Entscheidungsfindung mit dem Zweck und den Zielen des Unternehmens übereinstimmt, effektiver zu bewerten.

Die Anreize, die Vorstandsmitgliedern und leitenden Angestellten geboten werden, können die langfristige Wertschöpfung erheblich verstärken oder behindern, je nachdem, wie sie strukturiert sind. Wenn die Vergütung nicht mit den langfristigen Zielen, einschließlich einer Kombination aus kommerzieller und gesellschaftlicher Wertschöpfung, in Einklang steht, kann sie die Fähigkeit der Leitungsgremien untergraben, eine wirksame Aufsicht zu gewährleisten.

Diese Berichtsangabe ist daher ein wichtiger Indikator für die Qualität von Verwaltungsräten, Aufsichtsräten etc., da sie einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Vergütungsmechanismen und deren Anwendung ermöglicht. Indem offengelegt wird, wie die Anreize für die Leitungsgremien auf langfristigen Wert ausgerichtet sind, dient diese Offenlegung als nützlicher Indikator für die Fähigkeit der Organisation, diesen Wert zu erreichen.
Wichtig ist, dass diese Offenlegung die berichtende Organisation dazu verpflichtet, ausdrücklich darauf einzugehen, wie ihr Vergütungsansatz mit den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Zielen der Organisation in Beziehung steht. Dieser Grad der Offenlegung bietet externen Interessenvertretern wertvolle Einsichten bei der Bewertung der Ausrichtung verschiedener Aspekte der Unternehmensführung und fördert erhöhte Transparenz und Vertrauen.

Regulatorischer Bezug:

GRI (102‐22), GRI (405‐1a), GRI (102‐35) und EPIC

Wenngleich eine gute Unternehmenssteuerung grundsätzlich für die Erreichung aller SDGs wichtig ist, wird „good governance“ in drei spezifischen SDGs explizit hervorgehoben:

“A company is more than an economic unit generating wealth. It fulfils human and societal aspirations as part of the broader social system. Performance must be measured not only on the return to shareholders, but also on how it achieves its environmental, social and good governance objectives.” – Davos Manifesto 2020

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ESG-KPIs – „Zweck des Unternehmens“

KPI-Bezug:

>> Übergeordneter Zweck des Unternehmens <<

Metrik und Berichtsangabe:

  • Hat das Unternehmen einen erklärten Zweck, der mit gesellschaftlichem Nutzen und seinem Kerngeschäft in einem Bezug steht?
  • Materielle Beteiligung von Interessengruppen gemessen als Prozentsatz je Stakeholder-Gruppe, der sich des erklärten Zwecks des Unternehmens bewusst ist und glaubt, dass das Unternehmen ihn authentisch umsetzen

Erläuterung zu „Metrik & Berichtsangabe“:

Die Überwachung der von einem Unternehmen gewählten Prioritäten in Bezug auf Planet, Menschen und Wohlstand erfordert ein klares Verständnis und eine klare Formulierung des Unternehmenszwecks. Je mehr Unternehmen ihren gesellschaftlichen Nutzen und ihr Kerngeschäft miteinander verknüpfen können, desto mehr können sie langfristigen Wert schaffen, sowohl für ihre unmittelbaren Stakeholder (einschließlich der Aktionäre) als auch für die Gesellschaft insgesamt.

Es gibt gegenwärtig substantielle Anzeichen dafür, dass zweckgerichtete Firmen ihre Konkurrenten in Bezug auf den Shareholder Value (https://www.institutionalinvestor.com/article/b1hm5ghqtxj9s7/Where-ESG-Fails) übertreffen und besser in der Lage sind, nicht-finanzielle Werte im Zusammenhang mit Menschen, Planet und Wohlstand zu berücksichtigen und zu verfolgen. Daher wird diese „Metrik & Berichtsangabe“ auch zunehmend von Analysten und institutionellen Anlegern in ihren Rating/Diligence-Entscheidungsfindungen berücksichtigt.

Die hier vorgestellte ESG-Metrik ist ein geeigneter KPI, da sie das Ergebnis eines Prozesses zur Formulierung und Veröffentlichung eines Zwecks misst und so eine relevante Grundlage dafür liefert, ob Firmen einen Zweck verfolgen oder nicht.

Dieser Kennzahl ist gegenüber anderen rein auf Investitionen gerichtete Metriken der Vorzug zu geben, denn

  • sie nimmt auf das Ausmaß Bezug, in dem die Unternehmenskultur auf den Unternehmenszweck ausgerichtet ist,
  • sie ist einfacher zu bewerten,
  • sie ist qua-definitionem grundlegend für eine zweckorientierte Wertschöpfung und
  • lässt sich zwischen Unternehmen besser vergleichen.

Diese Berichtsangabe ist ein robuster Basisindikator, da ein explizit erklärter Zweck der wesentliche erste Schritt ist, um ein zweckorientiertes Unternehmen zu werden.

Das Verständnis der Stakeholder der Ziele und das Vertrauen in diese Ziele ist entscheidend, um ein kontinuierliches Engagement zu erreichen und aus dem gewachsenen Vertrauen Wert zu schöpfen. Diese Kennzahl ist ein etablierter und geeigneter Indikator für den „Zweck des Unternehmens“, da sie eine externe Bestätigung dafür liefert, dass das Unternehmen einen authentischen Zweck festgelegt und sich diesem verpflichtet hat. Als solcher ist dieser Indikator nützlich, um zu beurteilen, ob ein Unternehmen einen langfristigen kommerziellen und gesellschaftlichen Wert anstrebt.

Regulatorischer Bezug:

GRI (102‐26), EPIC, Colin Mayer und andere

Wenngleich eine gute Unternehmenssteuerung grundsätzlich für die Erreichung aller SDGs wichtig ist, wird „good governance“ in drei spezifischen SDGs explizit hervorgehoben:

“A company is more than an economic unit generating wealth. It fulfils human and societal aspirations as part of the broader social system. Performance must be measured not only on the return to shareholders, but also on how it achieves its environmental, social and good governance objectives.” – Davos Manifesto 2020

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Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) des Financial Stability Board (FSB)

2015 richtete das Financial Stability Board (siehe weitere Details am Ende dieses Blog-Eintrags) die Expertenkommission Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) ein. Das FSB ist das Verbindungsgremium zwischen den G20-Staaten und den Standardsettern. In enger Abstimmung mit den globalen Standardsettern hat das FSB 2011 intensiv an der Umsetzung der Beschlüsse der G20 gearbeitet. Hierbei verfolgt das FSB vorrangig das Ziel, ein stabiles Finanzsystem zu erhalten und die globalen systemischen Risiken zu identifizieren und zu reduzieren. Das IASB hat sich als Mitglied des FSB durch seine regelmäßigen Berichte an das FSB an der Aufsicht über die Arbeit der TCFD beteiligt. Zahlreiche Organisationen des öffentlichen und privaten Sektors, darunter globale Finanzunternehmen haben die TCFD und ihre Arbeit befürwortet (TCFD 2019 Status Report).

Die IFRS Foundation ist an der Arbeit des FSB beteiligt, wie in dessen Arbeitsprogramm für 2020 (FSB Arbeitsprogramm 2020) dargelegt, um den Bericht der TCFD zur Überwachung der Umsetzung und die weitere Anleitung zu klimabezogenen Szenarioanalysen zu überwachen.

Anders als das IASB ist die TCFDeine privatwirtschaftliche Expertenkommssion ohne Mandat und ohne die Fähigkeit, internationale Standards zu setzen. Sie wurde nicht auf permanenter Basis eingerichtet. Anfang 2019 hatte die TCFD 785 Unterstützer, darunter 671 Unternehmen und 114 andere Organisationen (z.B. Industrieverbände, Regierungen). Die Unternehmen repräsentieren ein breites Spektrum von Sektoren mit einer gemeinsamen Marktkapitalisierung von über 9,2 Billionen Dollar. Dazu gehören über 374 Finanzunternehmen, die für Vermögenswerte in Höhe von 118 Billionen Dollar verantwortlich sind. Der TCFD erhielt auch Unterstützung von Regierungen – Belgien, Kanada, Frankreich, Schweden und dem Vereinigten Königreich – sowie von Finanzaufsichtsbehörden auf der ganzen Welt, unter anderem in Australien, Belgien, Frankreich, Hongkong, Japan, den Niederlanden, Singapur, Südafrika, Schweden und dem Vereinigten Königreich.

Die Empfehlungen der Expertenkommission richten sich an Unternehmen der Finanzwirtschaft wie Banken,  Versicherungsgesellschaften und Investoren, aber ebenso an kapitalmarktorientierte Unternehmen. Darunter insbesondere an den Energiesektor, die energieintensive Industrie wie Chemie und Stahl, die Mobilitäts- und Logistikbranche, Unternehmen rund um Bau, Land- und Forstwirtschaft sowie die Lebensmittelindustrie.

Quelle: TCFD 2019 Status Report

Die Task Force spricht elf konkrete Empfehlungen aus, die vier Kernbereiche jedes Unternehmens betreffen und deren Anpassung die Klimaresilienz erhöhen sollen: Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Kennzahlen und Ziele.

Ferner wird beispielsweise empfohlen,

  • die Rolle des Vorstands bei der Bewertung von Klimarisiken festzuschreiben,
  • materielle klimabezogene Risiken und Chancen zu identifizieren sowie
  • mit Szenarioanalysen ihre finanziellen Auswirkungen zu bewerten und
  • einen Prozess zur Steuerung dieser Risiken zu definieren.

Das Financial Stability Board (FSB) ist ein globales Gremium, dem Vertreter von Finanzministerien, Zentralbanken und Aufsichtsbehörden der G20-Staaten, Repräsentanten Spaniens und der Europäischen Kommission sowie Vertreter der internationalen Standardsetter (unter anderem BCBSIAISIOSCO) und bedeutender Finanzinstitutionen (unter anderem IWF, Weltbank, BIZ, EZB) angehören. Im FSB werden Themen von grundlegender systemischer Bedeutung für die weltweite Finanzstabilität diskutiert.

Das FSB ging 2009 aus dem ehemaligen Financial Stability Forum (FSF) hervor. Das FSF war im Jahre 1999 auf Vorschlag des damaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Hans Tietmeyer, unter anderem unter dem Eindruck der Asienkrise gegründet worden.

Das FSB besteht aus dem Plenary, einem Steering Committee und einem Sekretariat, das bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel ansässig ist. Das Plenary ist für die Beschlussfassung innerhalb des FSB zuständig. Es kommt zweimal jährlich zusammen. Diese Haupttreffen werden nach Bedarf ergänzt um regionale Treffen in Lateinamerika, Asien und Europa sowie um zahlreiche Telefonkonferenzen.

Zu den Hauptaufgaben des FSB gehört es, das internationale Finanzsystem im Hinblick auf mögliche Schwachstellen zu überwachen sowie möglichen Handlungsbedarf zu identifizieren. Außerdem sorgt das FSB für die Koordinierung und Förderung des Informationsaustauschs zwischen den verschiedenen Behörden. Tätigkeitsschwerpunkte des FSB waren bisher:

  • Umgang mit den „Systemically Important Financial Institutions“, den so genannten SIFIs oder auch G-SIFis (Globally Systemically Important Financial Institutions). 
  • Regulierung des Schattenbankensystems 
  • Schaffung von Grundlagen für grenzüberschreitende Abwicklung beziehungsweise Restrukturierung großer Institute (Resolution) 
  • Reform des “Over-the-Counter”-Derivate-Markts (OTC, außerbörsliche Derivate) 
  • Entwicklung eines makroprudenziellen Rahmens inklusive Handlungsmöglichkeiten

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per un caffè … Post-COVID19-Ära … bleibt alles VUCA oder ändern sich Perspektiven?

und was mir heute morgen beim Espresso noch eingefallen ist …..

VUCA – ein viel bemühtes Akronym (Kunstwort) aus de Zeit vor der COVID19-Zäsur.

VUCA wurde erstmals 1987 verwendet und gestützt auf die Führungstheorien von Warren Bennis und Burt Nanus. Mitte der 1990er Jahre, nach dem Ende des Kalten Krieges gab es auf einmal nicht mehr den einen Feind auf den Dozenten am United States Army War College (USAWC) ihre Ausbildung ausrichten konnten. Die Bedingungen des modernen Krieges galt es zu verstehen und zu analysieren. Im Jargon des amerikanischen Militärs beschreibt VUCA – Stichwort: asymmetrische Kriegsführung, Selbstmordattentäter, Dschungel- oder Straßenkampf oder in die Zivilgesellschaft übertragen volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig.

Wie schon so oft zuvor, fanden diesmal diese strategische Prinzipien und Organisations- sowie Aktionsprinzipien des Militärs Anfang der 2000er Jahre ihren Einzug in strategische Denkansätze in der Wirtschaft. Heute stehen alle agilen und selbstorganisierten Denk- bzw. Handlungslogiken im engen Kontext zum Akronym VUCA.

Wie steht es mit den Denk- und Handlungslogiken für die Post-COVID19-Ära? Bleibt alles VUCA oder ändern sich Perspektiven?

Jamais Cascio, errörtert in seinem Medium-Beitrag „Facing the Age of Chaos“ (vom 29. April 2020, zuletzt abgerufen am 30.09.2020) einen neuen Denkansatz,

den er in dem Akronym BANI zusammenfasst:

  • B” steht für „brüchig / bröckelig“ >> brittle << “Brittleness is illusory strength“.
  • A” steht für „ängstlich / besorgt“ >> anxiety-inducing or more simplified anxious << “In an Anxious world, every choice appears to be potentially disastrous“
  • N” steht für „nicht-linear“ >> nonlinear << “In a Nonlinear world, cause and effect are seemingly disconnected or disproportionate“
  • I” steht für „unverständlich/unbegreiflich“ >> incomprehensible << “We try to find answers but the answers don’t make sense“.

Cascio bietet mit seinem Denkansatz einen neuen Rahmen, in denen einfache Volatilität oder Komplexität keine ausreichenden Blickwinkel sind, um zu verstehen, was vor sich geht. Das BANI-Konzept bietet sich für Situationen an, in denen die Bedingungen nicht einfach instabil, sondern chaotisch sind. In denen die Ergebnisse nicht einfach nur schwer vorhersehbar, sondern völlig unvorhersehbar sind. Oder, um die besondere Sprache dieser Rahmenbedingungen zu verwenden: Situationen, in denen das, was geschieht, nicht einfach mehrdeutig, sondern unverständlich ist.

BANI bietet eine Möglichkeit, den gegenwärtigen Zustand der Welt besser zu artikulieren, und damit in einem gemeinsamen Diskurs auf die Herausforderungen der Post-COVID19-Ära zu reagieren.

Cascio’s Denkansatz bietet die Möglichkeit den Blick dafür zu schärfen, wie man sich den Herausforderungen der Post-COVID19-Ära annähern und strukturieren kann, was in der Welt geschieht.

  • Bröckeln könnte durch Belastbarkeit und Resilienz begegnet werden;
  • Angst kann durch Empathie und Achtsamkeit gemildert werden;
  • Nicht-Linearität erfordert Kontext und Adaptivität;
  • Unverständlichkeit verlangt nach Transparenz und Intuition

…. und somit eröffnet sich ein Handlungsrahmen für Konzepte, Lösungsansätze, adaptierte Organisationsformen etc. …. eben Leitbilder, die sich vor Corona so schön einfach in VUCA verdichten ließen.

… ein umso gelungenerer Start in den Tag!

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CDSB – das Climate Disclosure Standards Board

Das Climate Disclosure Standards Board (CDSB) ist ein internationales Konsortium mit Vertretern aus Unternehmen, Wissenschaft, Wirtschaftsprüfung und NGOs. Die Organisation wurde 2007 beim Weltwirtschaftsforum gegründet. Der CDSB versteht sich als eine Arbeitsgemeinschaft globaler Wirtschafts- und Umweltorganisationen, zu der beispielsweise das CDP, die Coalition for Environmentally Responsible Economies (kurz CERES), die International Emissions Trading Association (kurz IETA), das World Business Council for Sustainable Development (kurz WCBSD), das Weltwirtschaftsforum und das World Resources Institute (kurz WRI) gehören.

Das in London ansässige CDP fungiert als eine Art Sekretariat des Konsortiums.

Der CDSB sieht seine Aufagbe in der Förderung und der Weiterentwicklung von Angaben in Bezug auf den Klimawandel in der allgemeinen Berichterstattung. Dies unterstützt er durch die Entwicklung eines entsprechenden Rahmenkonzepts für die Unternehmensberichterstattung. Ziel ist es, das global vorherrschende Modell der Unternehmensberichterstattung dahingehend weiter zu entwickeln und auszurichten, das „Naturkapital“ mit „Finanzkapital“ gleichgesetzt werden. Das CDSB FRAMEWORK hat den Anspruch Unternehmen zu befähigen, mit der gleichen Genauigkeit wie aktuell über Finanzinformationen über „Naturkapital“ zu berichten. Die Idee dahinter – eine solche Berichterstattung hilft Unternehmern, den Anlegern über den allgemeinen Unternehmensbericht entscheidungsrelevante Umweltinformationen zur Verfügung zu stellen, wodurch die effiziente Kapitalallokation verbessert wird.

Zum Begriff des Naturalkapital – das CDSB Framework versteht den Begriff gemäß der Definition des IIRC’s, die im englischen Original wie folgt lautet: “all renewable and non-renewable environmental resources and processes that provide goods or services that support the past, current or future prosperity of an organisation. It includes air, water, land, minerals and forests, biodiversity and ecosystem health” (Quelle IIRC Framework).

Übergeordnetes Ziel ist es gemeinsam zu nachhaltigeren Wirtschafts-, Sozial- und Umweltsystemen beizutragen.

  • Anleger können fundierte und solide Entscheidungen zur Kapitalallokation treffen, die auf Klarheit, Vertrauen und Vertrauen in den Klimawandel, das Naturkapital und die von einem Unternehmen offenbarten Chancen und Risiken für die Umwelt beruhen.
  • Analysten können besser in die Lage versetzt werden, Informationen zum Klimawandel, zur Umwelt und zum Naturkapital zu nutzen, um die Auswirkungen auf den zukünftigen Cashflow und letztendlich die Unternehmensbewertungen zu bestimmen.
  • Unternehmen können das CDSB-Rahmenwerk verwenden, um Informationen zum Klimawandel, zur Umwelt und zum Naturkapital in die allgemeinen Finanzberichte aufzunehmen und Unternehmen dabei zu unterstützen, eine ganzheitliche Sicht darauf zu erhalten, wie sich Klimawandel und Naturkapital auf ihre Leistung auswirken können und welche Maßnahmen sie ergreifen können die Risiken und Chancen.
  • Regulierungsbehörden  können von standardfähigem Konzepten und einem Rahmenwerk profitieren, die sofort übernommen oder als Methode zur Einhaltung von Vorschriften / Leitlinien verwendet werden können, um Vergabentscheidungen in Bezug auf die Nutzung natürlicher Ressourcen, Land und nachhaltiges Verhalten zu treffen.
  • Die Börsen können neue freiwillige und obligatorische Kontierungsanforderungen berücksichtigen, die mit dem wesentlichen Klimawandel, den Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Umwelt- und Naturkapital verbunden sind.
  • Wirtschaftsprüfungsgesellschaften können umfassendere Sicherheit von Unternehmen bieten, die über den Klimawandel berichten sowie Umwelt- und Naturkapital bezogene Leistung.

CDSB und die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (kurz „TCFD“) haben den TCFD Knowledge Hub aufgelegt, eine Online-Plattform mit aktuellen Ressourcen, Hilfsmitteln und Erkenntnissen, um Organisationen zu helfen die TCFD Empfehlungen umzusetzen.

Das CDSB-Framework legt einen Ansatz für die Berichterstattung über Umweltinformationen in sog. „Mainstream-Reports“ fest. Umweltinformationen umfassen Informationen über die der berichtenden Organisation:

  • Abhängigkeiten des natürlichen Kapitals;
  • Umweltergebnisse;
  • Umweltrisiken und -chancen;
  • Umweltpolitik, -strategien und -ziele; und
  • Leistung im Hinblick auf Umweltziele.

Mainstream-Reports sind die jährlichen Berichtspakete, in denen die Organisationen ihre geprüften Finanzergebnisse gemäß den Unternehmens-, Compliance- oder Wertpapiergesetzen vorzulegen des Landes, in dem sie tätig sind. Mainstream-Reports sind normalerweise öffentlich zugänglich. Sie bieten bestehenden und potenziellen Investoren Informationen über die finanzielle Lage und die finanzielle Leistung der Organisation und unterscheiden sich von separat veröffentlichten Materialien. Die genauen Bestimmungen, nach denen Unternehmen zur Lieferung von Mainstream-Finanzberichten verpflichtet sind, unterscheiden sich international, enthalten jedoch im Allgemeinen Finanzberichte, andere Finanzberichte einschließlich Erklärungen der Unternehmensführung und Kommentare der Geschäftsführung.

Das CDSB-Framework geht davon aus, dass die folgenden Angelegenheiten routinemäßig in ein Mainstream-Report gemeldet werden und bieten daher einen Kontext für Umweltinformationen:

  • die Hauptaktivitäten und das Geschäftsmodell der Organisation;
  • die Hauptmärkte und Gerichtsbarkeiten, in denen die Organisation tätig ist;
  • eine Beschreibung der Lieferkette der Organisation; und
  • Weitere wichtige rechtliche, personelle und Leistungsindikatoren.

Die spezifischen Ziele des CDSB-Frameworks sind

  • Angleichung an Zielsetzungen der klassischen Finanzberichterstattung und Ergänzung dieser Ziele, d.h. Bereitstellung von Umweltinformationen über die berichtende Organisation, die mit finanziellen und anderen Informationen in Zusammenhang stehen und für gegenwärtige und potenzielle Eigenkapitalgeber, Kreditgeber und andere Gläubiger bei der Entscheidungsfindung in ihrer Eigenschaft als Kapitalgeber nützlich sind;
  • Förderung der Standardisierung der Umweltinformationsberichterstattung in Mainstream-Reports durch Reflexion und Zusammenführung der weltweit am weitesten verbreiteten und erprobten Berichtsansätze, die sich weltweit herausbilden;
  • Unterstützung von Organisationen bei der Erstellung und Präsentation von Umweltinformationen in Mainstream-Reports, die klar, prägnant und vergleichbar sind und die die Umweltleistung der Organisation mit ihrer Gesamtstrategie, ihrer Leistung und ihren Aussichten verbinden;
  • dem bestehenden Mainstream-Report der Organisation in einer Weise einen Mehrwert hinzufügen, die den Berichterstattungsaufwand minimiert und den Berichterstattungsprozess vereinfacht9;
  • Ermöglichung und Förderung der Entscheidungsfindung von Investoren über die Zuweisung von Finanzkapital für Aktivitäten, die den Umweltschutz unterstützen;
  • Unterstützung der Einhaltung gesetzlicher und anderer Anforderungen an die Berichterstattung über die Bereitstellung von Umweltinformationen; und
  • Unterstützung von Assurance-Aktivitäten durch die Bereitstellung von Berichterstattungsanforderungen und Leitprinzipien, die geeignete Kriterien für die Durchführung von Assurance-Aktivitäten darstellen.

Die CDSB-Richtlinien zur Berichterstattung von Informationen zu Umwelt und Ressourcen im Geschäftsbericht sind gleichermaßen eine Best-Practice-Sammlung für Klimaberichterstattung.

Das erste CDSB-Framework, das Climate Change Reporting Framework, das 2010 veröffentlicht wurde, konzentrierte sich auf die Risiken und Chancen, die der Klimawandel für die Strategie, die finanzielle Leistung und den Zustand einer Organisation darstellt. Im Jahr 2013 beschloss der Vorstand des CDSB, den Geltungsbereich des Rahmenwerks über den Klimawandel und die Treibhausgasemissionen hinaus auf Umweltinformationen und natürliches Kapital auszudehnen. Auslöser für diese Entscheidung waren Entwicklungen in der Unternehmensberichterstattung, darunter die Einführung verbindlicher Anforderungen für die Offenlegung von Umweltinformationen in einigen Jurisdiktionen, die zunehmende Anerkennung der mit der Nutzung natürlicher Ressourcen verbundenen Risiken durch Organisationen und die Forderung nach einem ganzheitlicheren Ansatz für die Unternehmensberichterstattung, um Umweltinformationen (und andere) einzubeziehen. Seit der Erstveröffentlichung im Jahr 2015 wurde der CDSB-Rahmen verfeinert und aktualisiert, um den Marktanforderungen bestmöglich gerecht zu werden und mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Um Unternehmen bei der Berichterstattung über entscheidungsrelevante Umweltinformationen weiter zu unterstützen, hat der CDSB ergänzende Leitlinien und andere Ressourcen erstellt. Im Jahr 2018 wurde das CDSB-Framework geändert, um den Bedürfnissen der Nutzer in Bezug auf Klimarisiken und -chancen noch besser gerecht zu werden.Angesichts der sich ändernden Marktanforderungen wurde das CDSB-Framework verfeinert und aktualisiert, um 2019 universelle Anwendbarkeit zu gewährleisten.

CDP – das Carbon Disclosure Project

Das CDP (ehemals Carbon Disclosure Project, CDP) ist eine im Jahr 2000 in London gegründete, internationale gemeinnützige Organisation, die Unternehmen und Regierungen dazu anregt,

  • ihre Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren,
  • Wasserressourcen zu schonen sowie
  • die Wälder zu schützen. 

Das CDP hat neben dem Hauptsitz in London, weitere Büros in New York, Dublin, Paris, Berlin, São Paulo, Stockholm und Tokio angesiedelt. Insgesamt erhebt das CDP in etwa 60 Ländern Daten, wobei die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen eine wichtige Rolle spielt.

Um die Unternehmensleistung zur Bekämpfung von Klimawandel, Schutz des Wassers und der Wälder sichtbar, bewertbar und vergleichbar zu machen, und Investoren und Einkäufern relevante Entscheidungskriterien zur Verfügung zu stellen, unternimmt CDP seit mehreren Jahren eine Punktbewertung (das sogenannte Scoring).

Der Reifegrad der unternehmerischen Verantwortung hinsichtlich Klimathemen wird anhand von einem 4-Stufen-Assessment ermittelt.

  • Die erste Stufe („Disclosure“) bildet die Vollständigkeit der Berichterstattung ab und gilt somit als Indikator für die Nutzbarkeit der Daten. Sie ist gleichzeitig Spiegelbild für die Transparenz eines Unternehmens in Klimawandelfragen.
  • Auf der zweiten Stufe („Awareness“) wird der Bewusstheitsgrad eines Unternehmens für die wechselseitigen Effekte des Klimawandel auf die operative Tätigkeit einerseits und operativer Tätigkeit auf den Klimawandel andererseits analysiert.
  • Auf der dritten Stufe („Management“) wird die Qualität des Klimamanagements eines Unternehmens untersucht. Hier stehen unter anderem der Umgang mit Risiken und Chancen, die sich aus dem Klimawandel ergeben, sowie die Integration ökologischer Themen in die Unternehmensstrategie im Fokus der Analyse.
  • Die vierte Stufe („Leadership“) evaluiert den Grad mit dem ein Unternehmen führend im Bereich Klimawandelmanagement und Klimaschutz ist.

Für jede Stufe wird ein Score ermittelt. Um auf die nächsthöhere Stufe aufzurücken, ist ein Score von mindestens 80 % erforderlich. Wird dieser Schwellenwert unterschritten, wird kein Score für die nachfolgende Stufe vergeben. Das Gesamtrating wird auf Basis des Scores ermittelt, der auf der höchsten erreichten Stufe vergeben wurde.

So erhält zum Beispiel ein Unternehmen, welches einen Score von 88 % auf der Stufe „Disclosure“, 81 % auf der Stufe „Awareness“ und 65 % auf der Stufe „Management“ erzielt, die Gesamtnote B. Liegt der Score auf der höchsten erreichten Stufe unter 45 %, wird dem Buchstaben ein Minus hinzugefügt. Mit einem Score von 81 % auf der Stufe „Disclosure“ und 40 % auf der Stufe „Awareness“ würde ein Unternehmen folglich ein C- erhalten.

Ein A und somit einen Platz auf der A List erhalten ausschließlich Unternehmen, die auf der Stufe „Leadership“ einen Score von mindestens 80 % vorweisen können.
Es sind Unternehmen, deren Antworten ein profundes Verständnis für die mit dem Klimawandel einhergehenden Risiken und Chancen widerspiegeln und die belegen, dass Strategien zu deren Begrenzung respektive wirtschaftlichen Nutzung entwickelt und umgesetzt wurden. Zudem lassen sie ihre CO2- Berichterstattung verifizieren und haben konzernweit Strategien zur Reduzierung der Treibhausgase etabliert.
Bedingung hierfür ist das Vorhandensein bestimmter Angaben im Antwortkatalog sowie der erfolgreiche Abschluss verschiedener zusätzlicher Prüfungsverfahren durch das CDP nach Eingang des Fragebogens.

Auszüge aus CDP Climate Scoring 2017 der DACH-Region

Quelle: https://6fefcbb86e61af1b2fc4-c70d8ead6ced550b4d987d7c03fcdd1d.ssl.cf3.rackcdn.com/cms/reports/documents/000/002/855/original/CDP_2017_DACH_12012018_web.pdf?1517407649

CDP stellt einen relevanten Bestandteil der globalen Plattform für Unternehmensberichterstattung zu Klima und Umwelt. Die Organisation hat die fachliche Expertise und weitreichende Erfahrung, um politische Entscheidungsträger und Regulierer bei der Evaluation existierender nationaler Berichtspflichten und der Erarbeitung neuer Regulierung zu unterstützen.

CDP wird von Investoren zu den führenden Klimaforschungsanbieter gezählt. Die Organisation arbeitet mit institutionellen Investoren mit einem Vermögen von über 106 Billionen US-Dollar zusammen. Über 8.400 Unternehmen mit über 50% der globalen Marktkapitalisierung haben 2019 Umweltdaten über CDP veröffentlicht. Zusätzlich haben über 920 Städte, Bundesstaaten und Regionen entsprechende Informationen offengelegt. Damit ist die CDP-Plattform eine der weltweit umfangreichsten Informationsquellen für die Fragestellung, ob bzw. wie Unternehmen und Regierungen Umweltveränderungen vorantreiben.

CDP ist Gründungsmitglied der We Mean Business Coalition

CDP ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein (Registered Charity no. 1122330) und eine in England registrierte Gesellschaft mit Haftungsbeschränkung nach britischem Recht (CLG no. 05013650). Weiterhin gilt es als „spezielles Projekt“ der gemeinnützigen Organisation Rockefeller Philanthropy Advisors mit gemeinnützigem (501(c)3) Status in den Vereinigten Staaten. In Deutschland ist das CDP als gemeinnützige GmbH registriert (HRB 119156B).

Except otherwise noted, the reuse of this document is authorised under a Creative Commons Attribution 4.0 International (CC-BY 4.0) licence (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/). CC BY-NC-SA: This license allows reusers to distribute, remix, adapt, and build upon the material in any medium or format for noncommercial purposes only, and only so long as attribution is given to the creator. If you remix, adapt, or build upon the material, you must license the modified material under identical terms.

per un caffè …. ein Bündnis für mehr Licht im Nachhaltigkeits-Dschungel

und was mir heute morgen beim Espresso noch eingefallen ist ….

Eine transparente Messung und Offenlegung des unternehmerischen Beitrags zur Nachhaltigkeit, die Nachhaltigkeitsleistung wird mittlerweile als grundlegender Bestandteil einer effektiven Unternehmensführung angesehen. Diese ist für die Wahrung des Vertrauens in unternehmerische Wertschöpfung als treibende Kraft von wesentlicher Bedeutung. Die gegenwärtige Komplexität der Offenlegung von Nachhaltigkeitsleistungen hat es jedoch bis dato schwierig gemacht, einen ganzheitlichen Ansatz für die Unternehmensberichterstattung zu entwickeln. Es bedarf eines einheitlich akzeptierten Rahmenkonzeptes. Als durch die Welt des CFOs im Berufsleben geprägt, wird aus meiner Sicht dringend ein Environmental GAAP (General Accepted Accounting Principles) benötigt.

Diese Herausforderung ist von denen erkannt, die mit ihren Frameworks, entwickelten Standards und Stakeholder-Plattformen, den Großteil der Nachhaltigkeits- sowie integrierten Berichterstattung der letzten Jahre prägen. Es sind an ihrer Anzahl fünf – die großen 5 der Szene:

Nachfolgende Schaubilder (Quelle: “Statement of Intent to Work Together Towards Comprehensive Corporate Reporting“, herausgegeben von CDP, CDSB, GRI, IIRC und SASB; Publikation September 2020 siehe Link unten) veranschaulichen komprimiert, um was es geht – einen großen Schritt in Richtung Environmental GAAP und damit eine Sprachwelt, die CEOs & CFOs verstehen! Wer interessiert ist an mehr, der sollte sich die Zeit nehmen und die Publikation mit ihren lohnenswerten Querverweisen lesen.

„Statement of Intent to Work Together Towards Comprehensive Corporate Reporting“, Publikation September 2020, Seite 8
„Statement of Intent to Work Together Towards Comprehensive Corporate Reporting“, Publikation September 2020, Seite 14.
“Statement of Intent to Work Together Towards Comprehensive Corporate Reporting“, Publikation September 2020, Seite 16.

Das Statement der „großen5“ ist unter folgendem Link abrufbar https://29kjwb3armds2g3gi4lq2sx1-wpengine.netdna-ssl.com/wp-content/uploads/Statement-of-Intent-to-Work-Together-Towards-Comprehensive-Corporate-Reporting.pdf (abgerufen am 25. September 2020)

… ein umso gelungenerer Start in den Tag!

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Accountancy Europe – das Sprachrohr der WP‘s in Brüssel

Der Zusammenschluss der führenden Berufsorganisationen der Wirtschaftsprüfer in Europa, also ihre Europäische Dachorganisation, nennt sich mittlerweile Accountancy Europe.

Gegenstand der Arbeit ist unter anderem die Veröffentlichung von Studien und Informationen zu fachlichen sowie berufspolitischen Themen einschließlich der Organisation von Veranstaltungen. Ferner stimmt man sich in fachlichen und berufspolitischen Fragen mit den Mitgliedsorganisationen ab. Des Weiteren werden Stellungnahmen unter anderem gegenüber der EU-Kommission und IFAC erstellt. Sie vereinigt 51 berufsständige Organisationen aus 36 Ländern und deren Interessen in Brüssel. (https://www.accountancyeurope.eu/about-us/)

An ihrem Sitz sind ca. 25 Mitarbeiter*innen tätig, davon etwa 15 in engem Austausch mit der parlamentarischen Arbeit der europäischen Institutionen. Etwa die Hälfte von ihnen verfügt über entsprechende Akkreditierungen beim Europäischen Parlament. (https://lobbyfacts.eu/representative/601bad31d51e427c99176202fbe9c7da/federation-of-european-accountants-fdration-des-experts-comptables-europens)

Thematische Schwerpunkte der inhaltlichen und berufspolitischen Arbeit sind

  • Sustainable Finance
  • SMES
  • Tax
  • Audit & Assurance
  • Reporting

Der Accountancy Europe nahestehende bzw. verbundene Organisationen sind die

  • IFAC – International Federation of Accountants
  • EFRAG – European Financial Reporting Advisory Group
  • ECGI – European Corporate Governance Institute
  • EUROSIF – European Social Investment Forum
  • EAA – European Accounting Association
  • EPC – European Policy Centre
  • CEPS – Centre for European Policies Studies
  • FAIB – Federation of European & International Associations established in Belgium 

Im internationalen Kontext vertritt Accountancy Europe den Berufsstand unter anderem im

  • IAASB – International Auditing and Assurance Standards Board
  • CAG – Consultative Advisory Group
  • IESBA – International Ethics Standards Board of Accountants
  • IPSAB – CAG International Public Sector Accounting Standards Board
  • IASB – CAG International Accounting Standards Board

Die Wirtschaftsprüferkammer (kurz „WPK“) ist seit dem 1. Januar 2020 Vollmitglied bei Accountancy Europe (https://www.wpk.de/en/neu-auf-wpkde/wpk/2019/sv/accountancy-europe-wpk-wird-vollmitglied-in-der-europaeischen-dachorganisation-der-wirtschaftspruefer/)

Bis 2016 hatte die Vereinigung noch den Namen Fédération des Experts Comptables Européens (kurz FEE). Sie entstand am 1. Januar 1987 durch den Zusammenschluss der UNION Européenne des Experts-comtables Economique et Financiers (kurz „UEC“) sowie der Groupe d‘Etudes des Experts-comtables (kurz „CEE“), und damit lange bevor Michel Barnier den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer durch die sog. „EU-Abschlussprüferreform“ mächtig in Unruhe versetzte.

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Value Balancing Alliance – auf dem Weg zum System-Value-Ansatz

Die Value Balancing Alliance e.V. (kurz VBA, www.value-balancing.com) mit Sitz in Frankfurt a.M., ist eine NGO, die im Juni 2019 gegründet wurde. Aktuell gehören ihr unter anderem folgende internationalen Unternehmen an

  • BASF
  • Bosch
  • Deutsche Bank
  • Lafarge-Holcim
  • Mitsubishi Chemicals
  • Novartis
  • Philip Morris
  • Porsche
  • SAP
  • SK
  • Volkswagen AG

Sie wird von den Big-4-Prüfungsgesellschaften auf Pro-bono-Basis beraten. Internationale Organisationen wie die OECD, führende Universitäten wie Oxford und Harvard und weitere Interessensvertreter aus Regierungen, der Zivilgesellschaft und von Normungsorganisationen unterstützen die Arbeit.

Auszug aus FAZ Institut Webinar – „Welche Bilanzierungskriterien erfordert eine nachhaltige Wirtschaft?“ vom 23. Juni 2020, Referent Robert Prengel

Die Allianz hat zum Ziel, ein standardisiertes Modell zum Messen und Berichten des Mehrwerts zu schaffen, den ein Unternehmen für ökologische, soziale wie finanzielle Belange erbringt.

Es geht im Kern um nicht weniger als den 1970 durch den US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman mit seinem Artikel „The social responsibility of business is to increase its profits“, erschienen im New York Times Magazine vom 13.09.1970, begründeten Shareholder-Value-Ansatz in einen System-Value-Ansatz überzuleiten. Wie soll das gelingen? Durch eine ganzheitliche Rechnungslegung – einer neuen Standardisierung. Denn es mag nicht weiter verwundern; bis dato werden Unternehmen auf der Grundlage von Rechnungslegungsgrundsätzen bewertet und geführt, die vor den 1970er Jahren entwickelt und kodifiziert wurden. Damals war das unternehmerische Umfeld weniger volatil, zudem galt die auf der Basis historischer Informationen erstellte Rechnungslegung als zuverlässiger Indikator für den künftigen Erfolg. Heute hingegen nimmt das Tempo globaler Veränderungen ständig zu. Unter den jetzigen Bedingungen wird zum Beispiel erwartet, dass die Hälfte der Konzerne im S&P-500-Index über das nächste Jahrzehnt aus dem Index gestrichen wird (Quelle: Anthony, S. D.; Viguerie, S. P.; Schwartz, E. I.; Van Landeghem, J. 2018: Corporate Longevity Forecast: Creative Destruction is Accelerating, S. 3.).

Mit der Zielsetzung steht die Value Balancing Alliance nicht alleine da. Eine andere Organisation, die Accountancy Europe mit Sitz in Brüssel (www.accountancyeurope.eu) hat im Dezember 2019 das sog. Cogito Paper veröffentlicht. Im Vorschlag #4 „setting up global corporate reporting structures“ wird dies besonders deutlich. Im Anhang zu dieser Publikation befinden sich zahlreiche weitergehenden Literaturhinweise, die die übergeordnete Zielsetzung beider Organisationen stützen.

Eine neue integrierte und ganzheitliche Rechnungslegung wird zum zentralen Ort des Nachweises und zugleich der Steuerung der unternehmerischen Leistung, weil nicht nur die finanziellen, sondern auch die ökologischen und sozialen Wirkungen des unternehmerischen Handelns einen finanziellen Wert, sprich Preis, erhalten.“ so Christian Heller, Vorstandsvorsitzender des Value Balancing Alliance e.V.

Auch an dieser Stelle sei Unternehmern noch einmal der Hinweis mit auf den Weg gegeben, dass vor allem der Kapitalmarkt ein hohes Interesse an derartigen neuen Modellberechnungen hat. Sie geben Hinweise darauf, welches Risiko(potential) von einzelnen Unternehmen und ihrer Wertschöpfung ausgeht. Umwelt- und Klimarisiken gefährden heute schon Milliardenwerte in Unternehmen, zum Teil ganze Volkswirtschaften.

Ferner sollten Unternehmen aufzeigen wie sie folgenden Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden, um eben langfristige Werte zu sichern:

  • Vertrauensdefizite: Die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit in vielen Ländern führt dazu, dass das öffentliche Vertrauen in Institu- tionen abnimmt, Unternehmen eingeschlossen (Quelle: Edelman Trust Barometer 2020 , Edelman Trust Barometer 2019 , Edelman Trust Barometer 2018).
  • “Big Data“: Die allgemeine Verfügbarkeit großer Datenmengen sowie die Möglichkeit zum Austausch in „Echtzeit“ via Social Media eröffnet Unternehmen und den ihnen nahestehenden Interessensgruppen neue Möglichkeiten der Meinungsbildung mit der Folge, dass Unternehmen die Kontrolle über die Unternehmensinformationen verlieren.
  • Wertschöpfung 4.0: Neue Wertschöpfungsformen und die damit verbundene Veränderung der Grundlagen von Geschäftsmodellen sowie der Zusammensetzung des Unternehmenswerts führen dazu, dass ein alleiniger Fokus auf etablierten Finanzkennzahlen nicht mehr ausreicht, um über die tatsächliche Wertentwicklung von Unternehmen zu informieren. Durch den Wandel von Unternehmen in einer zunehmend dienstleistungsorientierten Wirtschaft sind geistiges Eigentum und Innovation häufig die wichtigsten Werttreiber geworden. Materielle Vermögenswerte sind deswegen für die Berechnung des Unternehmenswerts weniger relevant als früher. Immaterielle Vermögenswerte wie Humankapital, Unternehmenskultur, Kundentreue und Vertrauen sind heute wichtiger denn je. Als Erfolgsfaktoren machen sie mittlerweile im Durchschnitt mehr als 50 % des Marktwerts eines Unternehmens aus – in einigen Branchen, wie Werbung und Technologie, sind es sogar bis zu 80 % (Quelle: Brand Finance Tracker 2019 , Brand Finance Tracker 2018 ).
  • Entkopplung: Viele Akteure entlang der Investitionskette üben mangels Informationen über die langfristige Wertentwicklung von Unternehmen weiterhin Druck aus, auf kurzfristige Finanzziele zu setzen.

Die Standardisierung für das New Normal wird den Wettbewerb neu bestimmen. Damit wäre auch Milton Friedman wohl einverstanden gewesen. Nur, Wachstum und Werte werden zukünftig anders definiert.

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per un caffè …. neuer Maßstab für „Green Reporting“

und was mir heute morgen beim Espresso noch eingefallen ist ….

In der Automobilindustrie, und damit einer globalen Schlüsselindustrie, wird eine Bewegung für Transparenz in der gesamten Automobilindustrie sichtbar, die offen über die wahren Umweltauswirkungen des gesamten Lebenszyklus von Elektroautos, von der Produktion bis zum Ende der Lebensdauer kommuniziert.

Polestar führt diese Bewegung an und hat einen neuen Maßstab der Nachhaltigkeitsberichterstattung gesetzt https://www.polestar.com/dato-assets/11286/1600176185-20200915polestarlcafinala.pdf .

Es ist offensichtlich, dass Elektroautos keine Auspuffemissionen produzieren, aber die Höhe der Emissionen, die während des Herstellungsprozesses entstehen, war bisher unklar. Ein industrieweiter Mangel an Transparenz macht es schwierig, die volle Umweltbelastung von Elektroautos zu verstehen, und fast unmöglich, Autos verschiedener Hersteller zu vergleichen.

Challenge accepted – Polestar packt an und drängt die Marktbegleiter in puncto Transparenz nachzuziehen, denn gerade im Segment der eMobilität in dem Tesla Platzhirsch ist, Porsche mit dem Taycan Boden gut macht, Geely mit Polestar den Markt in Bewegung bringt und Volkswagen mit der Marke Audi und den iD-Modellreihen „nur“ Follower ist, hat man es mit einem sehr kritischen Kundensegment zu tun. Davon viele gut verdienende Millennials, die man in den 90er-Jahren wohl Yuppies nannte.

…. ein umso gelungenerer Start in den Tag!

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