Nachhaltigkeit – purer Luxus für Idealisten oder „1×1“ im New Normal Darwinismus?

Die Erwartungshaltung unterschiedlichster Stakeholder (Investoren, Regulatoren, Kunden, Medien, Mitarbeiter etc.) wächst, die von Unternehmern eine erkennbar proaktive Verankerung von ESG – Themenstellungen in der Unternehmensstrategie einfordert.

Die Abkürzung ESG steht für Environmental, Social und Governance, zu deutsch Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Wird heute von Sustainability – also Nachhaltigkeit – gesprochen, so zeigen das „S“ und das „G“ auf, wer in Fragen der Nachhaltigkeit ausschließlich an Umwelt denkt, denkt zu eng.

In der globalen Investoren-Gemeinde hat das Thema ESG den Tipping Point (zum Begriffsverständnis siehe „The tipping point – How Little Things Can Make A Big Difference“ von Malcolm Gladwell zum Buch) bereits hinter sich gelassen. ESG hat sich vom Trendthema von vor zehn Jahren zum „Daily Business“ entwickelt. Bis dato gibt es global 35 Finanzplätze, die ESG Berichtsanforderungen bereits verabschiedet haben bzw. in naher Zukunft verabschieden werden (https://www.world-exchanges.org/news/articles/world-federation-exchanges-publishes-revised-esg-guidance-metrics). ESG ist bzw. wird somit formale Zugangsvoraussetzung, um dabei zu sein – ist nicht mehr nur Kür, sondern Pflicht.

Diverse Umfragen zeigen, dass Unternehmer jedoch die Zeichen der Zeit eher zaghaft zur Kenntnis nehmen, geschweige denn sie richtig zu deuten wissen. Dies ist in einer Post-COVID19-Ära, in der Liquidität und der Zugang zur selben, umso mehr über unternehmerischen Fortbestand oder gar Überleben entscheiden, als es in vergangenen Dekaden ohnehin schon der Fall gewesen ist. Reine Finanzkennzahlen und auf diese ausgelegte Multiples reichen allein nicht mehr aus, um Investoren zu überzeugen oder sich als überlebensfähiger Lieferant in der Lieferkette eines Großkonzerns zu positionieren.

Wie steht es mit der ESG-Perfomance? Wie weit ist das Unternehmen in seiner digitalen Transformation als ein relevantes Fundament hin zu einer integriert gedachten, sustainable Transformation vorangeschritten? Fragen, die aufzeigen, es geht für viele Unternehmen eigentlich sogar um D/ESG – Digital/Evironmental-Social-Governance. Denn auch das hat die COVID19-Wirtschaftszäsur brutal aufgedeckt, wenn es um echte Digitalisierung geht, liegt für die meisten Unternehmen noch einiges an Wegstrecke vor ihnen. Im Kern geht es um die sustainable Transformation von Wertschöpfungsketten, des Geschäftsmodells – eben der unternehmerischen Strategie für das New Normal der Post-COVID19-Ära.

Eine globale Erhebung der BNP Paribas aus 2019 (https://securities.bnpparibas.com/files/live/sites/web/files/zur Studie aus 2019medias/documents/esg/esg-global-survey-en-2019.pdf) sei hier beispielhaft für zahlreiche andere Studien genannt, um den Blickwinkel institutioneller Investoren zu konkretisieren. Waren es 2017 bereits 48% der institutionellen, global agierenden Investoren, die mit mehr als einem Viertel ihres Vermögens unter Berücksichtigung von ESG-Richtlinien investiert hatten, so stieg der Anteil 2019 bereits auf 75%. Dabei wirkt kein Kalkül ambitionierter PR-Strategen, sondern banale betriebswirtschaftliche Betrachtung (siehe hierzu diverse Quellenangaben am Ende dieses Blog-Eintrags).

Kunden positionieren sich zu Produkten, Dienstleistungen, Marken und Unternehmen in sozialen Medien und manifestieren ihre Meinung in ihrem Kaufverhalten via „Cookies“ ablesbar. Beispiele der jüngsten Vergangenheit zeigen, welches Ausmaß Boykott-Aufrufe sog. Influencer sowie das Brennglas “Social Media“ auf die Topline der Gewinn- und Verlustrechnung haben können. Dies geschieht nicht mehr nur in regional abgrenzbaren Märkten, sondern zu oft überregional, im Konsumgüterbereich schnell auch global.

Im Jahr 2025 werden die sog. Millenials (https://chieflearningofficer.com/2018/02/20/millenials-want-workplaces-social-purpose-company-measure/#targetText=Millenials%20will%20make%20up%2075,looking%20for%20sociallly%20responsible%20employers.&targetText=Today%20C%2030%20percent%20of%20workers,climbing%20sharply%20across%20the%20workforce.) 75% der potentiell am Markt verfügbaren Arbeitnehmer stellen. Diese Generation hat einen sehr hohen Anspruch an den Umgang mit ESG-Fragestellungen. Daraus folgt unmittelbar eine Erwartungshaltung gegenüber dem aktuellen oder zukünftigen Arbeitgeber an eine transparente, authentische, real nachvollziehbare Positionierung zu diesen Fragestellungen. 78% der Millenials beziehen Postionen von Unternehmen zu Umwelt und Sozialen Belangen in ihre Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen als geeigneten Arbeitgeber mit ein. Im Unternehmen sind sie ein kritischer Gradmesser. Berücksichtigt man die gegenwärtige und zukünftige Kaufkraft dieser sozial in Echtzeit vernetzten Community, stellt diese Generation eine in allen Belangen relevante Endverbraucher-Gruppe dar.

Die Reputation einer Marke, eines ganzen Unternehmens ist schnell in Mitleidenschaft gezogen, wenn ESG-Belange in der Chefetage nicht hinreichend ernst genommen werden. Es ist purer unternehmerischer Luxus, ESG als Spielwiese für Aktivisten und Idealisten abzutuen. Der harte Darwinismus des New Normal zeigt Unternehmern, ESG als „Small Talk“-Thema für Empfänge zu banalisieren, ist mehr als naiv!

Einen übergeordneten Ordnungsrahmen für ein Nachhaltigkleits-Controlling, als Grundpfeiler für eine einheitliche, kontinuierliche, die Wertschöpfung wiederspiegelnde Nachhaltigkeitsberichterstattung, habe ich bereits zuvor skizziert (siehe Blog-Eintrag vom 27. August 2020). Es bedarf allerdings eines ganzheitlichen Ansatzes hin zu einem konkret umsetzbaren und damit belastbaren Nachhaltigkeits-Controlling. Nicht ein operieren in verkrusteten Silo-Strukturen (hierzu auch https://klardenker.kpmg.de/wie-starre-hierarchien-digitalisierung-verhindern/?createpdf=6120) sondern sich selbst organisierende, bereichsübergreifende Organisationseinheiten schaffen die notwendigen Voraussetzungen zur Verankerung von ESG im unternehmerischen Tagesgeschäft.

Zu sich selbst organisierenden, bereichsübergreifenden Organisationseinheiten sei auch hier auf die Pionierarbeit von Hendrik Kniberg hingewiesen. Kniberg hat seinerzeit bei Spotify das Konzept von Tribes, Squads, Guilds und Chaptern entwickelt.

Im Detail siehe nachfolgende Video-Sessions von Hendrik Kniberg

Spotify Engineering Culture – Part 1 of 2
Spotify Engineering Culture – Part 2 of 2

Dieser Wandel in der Organisation ist für Unternehmen auf dem Weg der digitalen Transformation nicht neu. Neben der oftmals rein Maßnahmen (>> WIE? <<) getriebenen, digitalen Transformation, verstärkt die sustainable Transformation den Wandel durch einen übergeordneten Zweck (>> WARUM? <<) mit dem sich alle im Unternehmen handelnden Personen und wirkenden Akteure identifizieren können. D/ESG sind somit wichtige Grundpfeiler für den Wandel von Unternehmenskultur hin zu agilen, resilienten Aufbau- und Ablauforganisationen.

Neben dem Ordnungsrahmen Bedarf es somit auch einer Übertragung der für ein Unternehmen in ganz speziellen, relevanten ESG-Belange und Anforderungen in die Unternehmenssteuerung.

(Fußnotenverweis siehe oben: Mozaffar Khan, George Serafeim und Aaron Yoon, „Corporate sustainability: First evidence on materiality“ in The Accounting Review, 2016, Band 91, Ausgabe 6, Seiten 1697-1724, ssrn.com / Zoltán Nagy, Altaf Kassam und Linda-Eling Lee, „Can ESG add alpha? An analysis of ESG tilt and momentum strategies“ in Journal of Investing, 2015, Band 25, Ausgabe 2, Seiten 113.124, joi.pm-research.com / Witold J. Henisz und James McGlinch, „ESG, material credit events, and credit risks“ in Journal of Applied Corporate Finance, 2019, Band 31, Seite 105-117, onlinelibrary.wiley.com / Sara A. Lundquist und Anders Vilhemsson, „Enterprise risk management and default risk: Evidence from the banking industry“ in Journal of Risk and Insurance, 2018, Band 85, Ausgabe 1, Seiten 127-157, onlinelibrary.wiley.com / Erik Landry, Maria Lazaro und Anna Lee, „Connecting ESG and corporate bond performance“ in MIT Management Sloan School and Breckinridge Capital Advisory, 2017, mitsloan.mit.edu / Mitch Reznick und Michael Viehs, „Pricing ESG risk in credit markets“ bei Hermes Credit and Hermes EOS, 2017, hermes-investment.com / Allen Goss und Gordon S. Roberts, „The impact of corporate social responsibility on the cost of bank loans“ in Journal of Banking and Finance, 2011, Band 35, Ausgabe 7, Seiten 1794-1810, sciencedirect.com / Sudheer Chava, „Environmental externalities and cost of capital“ in Management Science, 2014, Band 60, Ausgabe 9, Seite 2111-2380, pubsonline.informs.org / Sung C. Bae, Kiyoung Chang und Ha-Chin Yi, „The impact of corporate social responsibility activities on corporate financing: A case of bank loan covenants“ in Applied Economics Letters, 2016, Band w23, Ausgabe 17, Seiten 1234-1237, tandfonline.com / Sung C. Bae, Kiyoung Chang und Ha-Chin Yi, „Corporate social responsibility, credit rating, and private debt contracting: New evidence from syndicated loan market“ in Review of Quantitative Finance and Accounting, 2018, Band 50, Ausgabe 1, Seiten 261-299, econpapers.repec.org)

(Fortsetzung in einem der nächsten Blog-Einträge)

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Green Bonds und Zwillinge – wie passt das denn zusammen?

Mit der Grünen Bundesanleihe führt Deutschland den Twin-Approach, das Konzept der „grünen Zwillingsanleihen“ ein.

Hierbei wird eine grüne Anleihe mit derselben Laufzeit und demselben Kupon wie eine herkömmliche Anleihe emittiert. Die grüne Anleihe ist eine separate Anleihe mit einem geringeren Emissionsvolumen als die konventionelle Anleihe. So entstehen Zwillingsanleihen mit identischem Kupon und identischem Fälligkeitstermin. Sie haben jedoch unterschiedliche Emissionsvolumen: Das konventionelle Bundeswertpapier ist jeweils deutlich größer als der grüne Zwilling. Beide erhalten jeweils eine eigene Kennnummer (sog. ISIN).

Mit dieser Struktur wird das Ziel verfolgt, sicherzustellen, dass die Emission von grünen Anleihen die Gesamtliquidität deutscher Staatsanleihen nicht negativ beeinflusst. Des Weiteren wird mit dem Twin Approach neben einer konventionellen Zinskurve eine grüne Zinskurve (sog. yield curve) aufgebaut.

“Konventionelle Bundeswertpapiere sind die Zinsbenchmark für den Euroraum. Der Bund beabsichtigt, perspektivisch eine grüne Renditekurve für den Euroraum zu etablieren – mit denselben Laufzeitschwerpunkten von 2, 5, 10 und 30 Jahren, die auch auf der konventionellen Kurve zu finden sind. Die Renditen der grünen Bundeswertpapiere in diesen Laufzeitklassen werden, so das Ziel des Bundes, schon bald die Zinsreferenz für den Euro Green Finance Markt darstellen. Hierdurch wird Marktteilnehmern mit relativ kurzen (z.B. Zentralbanken), mittleren (z.B. Investmentfonds) und relativ langen Planungshorizonten (z.B. Pensionsfonds) in naher Zukunft eine grüne und transparente Anlagealternative mit erstklassiger Bonität zur Verfügung stehen.“

(https://www.deutsche-finanzagentur.de/de/institutionelle-investoren/bundeswertpapiere/gruene-bundeswertpapiere/ abgerufen am 8.9.2020)

Deutschland ist das dritte Land mit einem AAA-Rating für einen Green Bond, nach den Niederlanden im Jahr 2019 und jüngst Schweden am 1. September 2020 (https://www.marketsmedia.com/germany-introduces-concept-of-green-twin-bond/).

Deutschland hat fünf Sektoren festgelegt, denen die Erlöse aus den grünen Anleihen zukommen sollen. Diese sind

# Verkehr;

# internationale Zusammenarbeit;

# Forschung, Innovation und Bewusstseinsbildung;

# Energie und Industrie sowie

# Land- und Forstwirtschaft, Naturlandschaften und Biodiversität.

Zum Twin-Approach nachfolgend ein Auszug aus der Präsentation der Deutschen Finanzagentur https://www.deutsche-finanzagentur.de/fileadmin/user_upload/institutionelle-investoren/pdf/Investor_Presentation.pdf vom 25. August 2020.

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grau.blau.türkis.grün. Was hat es mit der Farbskala für Wasserstoff auf sich?

Wasserstoff ist ein chemisches Element mit dem Symbol H (für lateinisch hydrogenium „Wassererzeuger“; von altgriechisch ὕδωρ hydōr „Wasser“ und γίγνομαι gignomai „werden, entstehen“) und der Ordnungszahl 1. Im Periodensystem steht es in der 1. Periode und der 1. IUPAC-Gruppe (Quelle: Wikipedia).

Wasserstoff ist das häufigste chemische Element im Universum, jedoch nicht in der Erdrinde. Er ist Bestandteil des Wassers und beinahe aller organischen Verbindungen. Somit kommt gebundener Wasserstoff in sämtlichen lebenden Organismen vor (Quelle: Wikipedia).

Wasserstoff ähnelt dem Erdgas: Er ist gasförmig und verursacht bei der Verbrennung sehr hohe Temperaturen. Er ist daher als Kraftstoff in der Industrie und im Verkehrssektor sehr nützlich. Er kann aber auch als Rohstoff für die Herstellung aller Arten von Kunststoffen verwendet werden, die heute aus Erdöl hergestellt werden.

Chemisch enthält eine Tonne Wasserstoff eine Energiemenge von 33.330 Kilowattstunden. Das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Strom-Energieverbrauch von 11 Drei- Personen-Haushalten in einem Mehrfamilienhaus (ohne Durchlauferhitzer). Allerdings kann die chemische Energie nicht zu 100 Prozent in nutzbare Energie umgewandelt werden. Auf dem Weg zum Verbraucher geht je nach Nutzungspfad ein Teil der Energie verloren.

Auszug aus dem Vortrag der OGE zum Thema Wasserstoff im Rahmen der Veranstaltung „Schulterblick Wasserstoff H2 I 120H“ der Digital Campus Zollverein

Je nach Herstellungspfad werden verschiedene „Wasserstoffarten“ nach den Farben Grau, Blau, Türkis und Grün unterschieden.

Grauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen (Kohlenwasserstoffen) durch die Spaltung (Dampfreformierung) von Erdgas gewonnen. Seine Erzeugung ist – abhängig vom eingesetzten fossilen Ausgangsstoff – mit erheblichen CO2-Emissionen verbunden.

Bei Blauem Wasserstoff wird dieses CO2 abgeschieden und gespeichert (Englisch: Carbon Capture and Storage, CCS). Das bei der Wasserstoffproduktion erzeugte CO2 gelangt so nicht in die Atmosphäre. Blauer Wasserstoff ist demnach grauer Wasserstoff, dessen CO2 bei der Entstehung jedoch abgeschieden und gespeichert wird (Carbon Capture and Storage, CCS) oder zur Erzeugung von Kraft-, Treib- oder Grundstoffen verwendet wird (Carbon Capture and Utilization, CCU). Das bei der Wasserstoffproduktion erzeugte CO2 soll mit der CCS-Option durch langfristige unterirdische Speicherung treibhausgasneutral gebunden werden. Im Fall von CCU-Technologien ergibt sich jedoch eine individuelle Treibhausgasbilanz. Diese hängt von der Lebensdauer der hergestellten Produkte bis zur Wiederfreisetzung des gebundenen CO2 in die Atmosphäre ab. Wegen der extrem langen Verweildauer von CO2 als Treibhausgas in der Atmosphäre sind nur äußerst langlebige Produkte (viele Jahrhunderte) geeignet, im Sinne der Begrenzung der laufenden Erderhitzung eine Klimaneutralität zu unterstützen.

Türkiser Wasserstoff ist Wasserstoff, der über die thermische Spaltung von Methan (Methanpyrolyse) hergestellt wurde. Anstelle von CO2 entsteht dabei fester Kohlenstoff. Voraussetzungen für die CO2-Neutralität des Verfahrens sind die Wärmeversorgung des Hochtemperaturreaktors aus erneuerbaren Energiequellen, sowie die dauerhafte Bindung des Kohlenstoffs.

Grüner Wasserstoff wird durch Wasser-Elektrolyse mit erneuerbarem Strom hergestellt. Die Herstellung ist CO2-frei. Nur Grüner Wasserstoff ist wirklich klimafreundlich. Denn nur bei Grüner Wasserstoff fällt in der Produktion kein CO2 an. Zum Vergleich: Beim herkömmlichen (grauen) Wasserstoff entstehen bei der Aufspaltung von Erdgas pro Tonne Wasserstoff rund zehn Tonnen CO2 als Abfallprodukt. Bei blauem Wasserstoff wird dieses CO2 zwar eingefangen und gespeichert – allerdings birgt die Speicherung Risiken, Kosten und wird von der Gesellschaft nicht akzeptiert. Grüner Wasserstoff lässt sich dort am sinnvollsten produzieren, wo genügend erneuerbare Energie zur Verfügung steht, um die Wasser-Elektrolyse zu betreiben. Das Bundesforschungsministerium setzt aus diesem Grund auf strategische Partnerschaften mit Süd- und Westafrika sowie mit Australien. Dort herrschen hervorragende Bedingungen, um Strom aus Wind und Sonne auf ungenutzten Flächen zu produzieren.

Relevant ist Wasserstoff vor allem in den Bereichen, in denen Elektrifizierung in absehbarer Zeit nicht möglich ist, das heißt: Im Bereich Flug-, Fern-, Schwerlast- und Schiffsver kehr. Durch Wasserstoff in synthetischen Kraftstoffen lassen sich diese Verkehrsbereiche klimafreundlich umgestalten. Auch der Antrieb durch reinen Wasserstoff ist eine Option.

Siehe auch https://www.woodmac.com/news/editorial/the-future-for-green-hydrogen/

Rotterdam 20250 – Es wird erwartet, dass bspw. die niederländische Nachfrage nach Wasserstoff im Jahr 2050 bis zu 15 Mt. jährlich betragen wird. Wenn die Hälfte davon über Rotterdam transportiert wird, sind das 7 Mt. Die Nachfrage nach Wasserstoff über Rotterdam aus den Nachbarländern (insbesondere in Deutschland) wird im Jahr 2050 voraussichtlich rund 13 Mt. betragen. Die erforderliche Erzeugung in und der Import über Rotterdam wird daher 20 Mt. betragen. Für eine solche Produktionsmenge ist eine Windkapazität von 200 GW erforderlich. Im niederländischen Teil der Nordsee wird heute 1 GW Windenergie erzeugt. Dies kann bis 2050 auf 60-70 GW ansteigen. Der überwiegende Teil des Wasserstoffs muss daher importiert werden. Dafür werden Importterminals und Pipelines benötigt, wie sie derzeit für Öl(produkte) genutzt werden. Ab 2030 ist ein Import und Transport in großem Umfang in das Hinterland vorgesehen, um die Industrie in Geleen, Limburg, und Nordrhein-Westfalen mit nachhaltiger Energie versorgen zu können.

Quelle: Het Financieele Dagblad vom 22.08.2020; Autor Marjolein Luiken. Siehe auch https://www.portofrotterdam.com/sites/default/files/waterstofeconomie-in-rotterdam-factsheet.pdf?token=-ZrjwJcp

„Wasserstoff ist die Energie des 21. Jahrhunderts. In Nordwesteuropa können wir nicht genug Wasserstoff erzeugen. Daher werden große Mengen importiert werden müssen.“

Press photo CEO Allard Castelein_2

CEO des Hafenbetriebs Rotterdam, Allard Castelein, CEO

Zur nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung siehe https://www.bmbf.de/files/die-nationale-wasserstoffstrategie.pdf (Stand Juni 2020)

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per un caffè …. „Grüne Bundesanleihe“

und was mir heute morgen beim Espresso noch eingefallen ist …

Die am 02.09.2020 emittierte Grüne Bundesanleihe macht Mut und sollte anderen ein Beispiel sein, das „Green Finance“ am Markt nachgefragt ist. …. das Schöne daran …. aus den Erlösen werden konkrete, nachhaltige Projekte finanziert und deren Realisierung somit ermöglicht. Nachhaltigkeit rückt in diesen Tagen noch stärker in das Scheinwerferlicht der Wirtschaft. Auch diejenigen, die bislang Sustainability als Slogan und Spielwiese für Umwelt-Aktivisten empfanden, die noch nicht mitbekommen haben, welche deutlichen Impulse bei dem letzten WEF2020 gesetzt wurden, finden Gefallen an dem Zusammenspiel von unternehmerischen Handeln und nachhaltiger Wertschöpfung. …. die richtigen Anreize werden geschaffen.

Mit dem “Twin Approach“ ist die Grüne Bundesanleihe konzeptionell an eine herkömmliche zehnjährige Bundesanleihe angelehnt (Zwillingsanleihe). Damit ist der Green Bond des Bundes liquider als alles andere auf dem Markt der sogenannten Green Bonds.

Das Konzept wir vom Markt angenommen – vier Milliarden Euro, so die Idee, sollte das Emissionsvolumen betragen und es wurden 6,5 Milliarden Euro. Bereits nach zweieinhalb Stunden war das Orderbuch mit 33 Milliarden Euro mehrfach überzeichnet war.

…. ein umso gelungenerer Start in den Tag!

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„Sustainability“ lohnt sich – Hilfestellungen für skeptische Hardliner

Der „GreenDeal“ der EU und das sich aus diesem ergebende, nachdrückliche Bekenntnis zu einer geänderten Wirtschaftspolitik, einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik, die klar formulierten Investitionsrichtlinien der Finanzgiganten wie BlackRock, das unmißverständliche Signal vom World Economic Forum2020 … auch für kritische Unternehmer ist die Zeit angebrochen zu verstehen, dass Nachhaltigkeit nicht ein Slogan oder eine Spielwiese für Umweltaktivisten ist.

Deutschland (Investorenpräsentation Deutschland) u. Schweden (Investorenpräsentation Schweden) emittieren nahezu zeitgleich in diesem Monat ihre „Green Bonds“. Die Grüne Bundesanleihe hätte allein 33 Mrd. EUR erlösen können.

Nicht nur deutsche Großkonzerne setzen sich bereits seit 2015 intensiver mit Nachhaltigkeit auseinander; sie berichten darüber im Wege der integrierten Berichterstattung. Dabei kristallisiert sich in der Praxis das Rahmenwerk der Global Reporting Initiative (GRI) in Kombination mit den Vorgaben des International Integrated Reporting Council (IIRC) als Standard für eine entsprechende Nachhaltigkeitsbericherstattung heraus. 

Der diesen Großkonzernen in der Wertschöpfungskette zuliefernde Mittelstand setzt sich oftmals zumindest mittelbar mit den Anforderungen an eine Nachhaltigkeitsberichterstattung auseinander. Die Konzerne verlangen Transparenz in ihre Lieferketten, um eine ordnungsgemäße Berichterstattung sicher zu stellen. Fehlinformationen, die wohl möglich auch noch über Social Media mit Bildmaterial und Stimmen vor Ort als solche entlarvt werden, zerstören schneller Unternehmenswerte als die Investor Relation Abteilungen der Großkonzerne mit Pressearbeit Schadensbegrenzung betreiben können. Das aktuell diskutierte Lieferkettengesetz ist Ausdruck dieser Entwicklung und zeigt, dass die neue europäische Wirtschaftspolitik der Nachhaltigkeit ernst gemeint ist.

Es ist an der Zeit, dass mehr Unternehmer ihre Wertschöpfung an Nachhaltigkeit strategisch ausrichten. Für die Hardliner, denen vorgenannte Aspekte noch zu folkloristisch erscheinen, hier noch ein paar weitergehende Gedankengänge.

Im Zeitalter des „New Normal“ und erst recht in der „post COVID-19 Ära“ sind der Reifegrad eines Unternehmens in puncto Digital-Transformation sowie Sustainability-Transformation zwei Dimensionen auf die immer mehr Analysten achten. Zwar handelt es sich hierbei – noch – um sog. „weiche Faktoren“ für Analysten, allerdings schlagen diese hart zu Buche, wenn es um den Erfolg zukünftiger Finanzierungsrunden und Marktkapitalisierung geht. Auch Großkonzerne werden in Zukunft immer stärker bei ihrer Lieferantenauswahl „grüne Kriterien / KPIs“ in die Lieferantenauswahl einfließen lassen. Mit dem „Green Deal“ werden nicht nur auf europäischer Ebene zukünftig Ausschreibungen ihre Vergabekriterien an Nachhaltigkeitsaspekten ausrichten. Der Zugang zu Liquidität – in Zeiten von COVID-19 umso wichtiger denn je – wird in Zukunft stärker durch die Nachhaltigkeits-Peformance von Unternehmen abhängen. Das im Markt an „grüne Kriterien / KPIs“ gekoppelte Geld ist vorhanden; das Volumen steigt stetig.

Nur wer als Unternehmer transparent darlegen kann, wie es bei ihm mit der Nachhaltigkeit so bestellt ist, spielt in dieser Liga zukünftig mit. Unternehmer sollten sich daher jetzt strukturiert und ernsthaft in der Ausrichtung ihrer Strategie mit Sustainability auseinandersetzen und es zur Chefsache erklären. 

„Bereits seit einigen Jahren stellen uns Inves­toren deutlich mehr Fragen zu unserem Nachhaltigkeitsbericht als zu unserem Geschäftsbericht“, so Thomas Obendrauf, Finanzchef bei dem österreichischen Zellulosefaserhersteller Lenzing AG.

Zur Operationalisierung einer an Nachhaltigkeit ausgerichteten Strategie sind Balance-Score-Card-Konzepte, um Nachhaltigkeitskennzahlen zu erweitern. Diese leiten sich aus anders gearteten „Key Perfomance Questions“ ab, als wie sie der CFO bis dato gewohnt ist. Genutzte Bewertungskennzahlen sind quantitativ (monetär und naturwissenschaftlich), müssen aber auch qualitativ sein. Die im Markt seit einigen Jahren etablierten Sustainability Rating Agencies (Rate the Raters 2020) beurteilen z.B. wie sich Vorhaben / Projekte von Unternehmen in folgenden Aspekten bewähren

  • Wirkungsgrad
  • Strukturierung (Organisation der Finanzierung sowie Mittelverwendung)
  • Projektmanagement
  • Transparenz.

Unternehmensdimensionen auf die kritisch geschaut wird sind

  • Governance
  • Umweltmanagement
  • Wertschöpfungskette
  • Produktverantwortung
  • Soziale Belange

Unternehmen sollten daher bestehende Ordnungsrahmen auf ihre Eignung für ein Nachhaltigkeits-Controlling hin überdenken.

Nachfolgendes Schaubild mag eine Orientierungshilfe geben:

in Anlehnung an die Forschung und Lehre von Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Schaltegger, Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre, Leiter des Centre for Sustainability Management (CSM), Leuphana Universität Lüneburg

(Fortsetzung in einem der nächsten Blog-Einträge)

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Na dann mal los – Warum dieser Blog?

Das letzte WEF in Davos, ein klares Bekenntnis großer Investoren zum Thema Nachhaltigkeit, der Green Deal der EU, die Bestrebungen der Ellen MacArthur Foundation das Thema der „Circular Economy“ stärker in Vorstandsetagen zu bringen, das für mich so symbolische Brennglas „how dare you?!“ von Greta Thunberg …. ausschlaggebend ist dann aber gewesen, als Vater von zwei Söhnen, von ihnen die berechtigte Frage gestellt zu bekommen: „Was machst Du eigentlich um ein paar Dinge in Bewegung zu bringen?“

Die erste Jahreshälfte 2020 mit ihren Wochen der Entschleunigung, die viel Raum zur Reflektion geschenkt haben. Gespräche im Freundeskreis. Die bei einem guten Glas Wein mit Freunden, Seeluft und Sand zwischen den Füßen ganz spontan gestellte Frage: „Warum schreibst Du eigentlich nicht einfach ´mal  ´nen Blog?“ …. und so langsam begann sich ein Kreis für mich zu schließen.

Einen Blog zu schreiben, ist das nicht ein Thema der 90er Jahre – heute wird gepodcasted was die Bandbreite so her gibt. Noch ein Blog mehr, das interessiert keinen, usw. Das Gedankenspiel ließe sich noch lange fortführen….. sei es drum. 
„Just do it“, „einfach ´mal machen“, „eine Reise von tausenden Schritten beginnt mit einem einzigen Schritt“, „rein ins kalte Wasser“, „Machen ist wie Wollen nur krasser“ …. auch diese Reihe lässt sich fortsetzen.
Des Pudels Kern – Marco leg los!

Allzu oft profitiere ich in meiner täglichen Arbeit von den Ideen und Inhalten, die Blogger*innen im Netz zur Verfügung stellen.
Dieser Blog ist daher auch ein Zugeständnis nicht immer nur Nutznießer zu sein, sondern auch in die Web-Community etwas zurückzugeben.
Mein Berufsleben hat gezeigt, dass die Gedanken, die ich mir mache und die Themen und Fragen, die mich umtreiben, oft auch zahlreiche Kollegen*innen und Kunden beschäftigen. Dabei ist meine Sicht der Dinge scheinbar manchmal hilfreich.

Dieser Blog wird um Inhalte, Themenstellungen und Fragen im Kontext der Nachhaltigkeit kreisen. Ich werde „laut denken“, Informationen einsammeln, strukturieren und in einer mir sinnvoll erscheinenden “Klammer“ aufbereiten. Es gilt Begriffe zu erläutern. Vieles was englischsprachig bereits im Netz verfügbar ist, werde ich hier recyclen. Konzeptionelle Gedanken werde ich teilen und Empfehlungen für Unternehmen geben.

Beruflich stelle ich mich ohnehin täglich der Aufgabe die unternehmerische Perspektive auf Nachhaltigkeit für den Unternehmensalltag zu strukturieren und in relevante sowie praktikable Lösungsansätze zu transferieren. Mein Anliegen ist es dabei auch, relevante Impulse für Mitarbeiter*innen und Mandanten zu geben, um Unternehmen auf ihrem Weg zu einer nachhaltigeren Wertschöpfung zu stärken.

Mit diesem Blog kommt nun das Abenteuer hinzu all das öffentlich zu teilen. Ich bin neugierig wohin mich diese Reise führt und freue mich auf das was da noch kommt.

Viel ist erreicht, wenn ich bei diesem Abenteuer „ein paar Dinge in Bewegung gebracht habe.“

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Green Bond – was ist das?

Green Bonds sind Anleihen, deren Emissionserlöse ausschließlich zur anteiligen oder vollständigen (Re-)Finanzierung geeigneter grüner Projekte verwendet werden und die an den vier Kernkomponenten der Green Bond Principles (kurz „GBP“; siehe hierzu auch Green Bonds Principles ) ausgerichtet sind. Dabei kann es sich um neue und/oder bereits bestehende Projekte handeln.

Derzeit (zweite Jahreshälfte 2020) läuft eine Konsultation der EU zu Green Bonds (Green Bond Consultation Document).

Green Bonds sind abzugrenzen von Social Bonds (siehe hierzu Social Bonds Principles aus Juni 2020) sowie den Sustainability Bonds (siehe hierzu Sustainability Bonds Guidelines aus Juni 2018) zu denen es inhaltliche Überschneidungen geben kann.

Die vier Kernkomponenten der GBP (die sich so auch bei den SBP und SBG wieder finden) sind:

1. Verwendung der Emissionserlöse (Use of Proceeds)

2. Prozess der Projektbewertung und -auswahl (Process for Project Evaluation & Selection)

3. Management der Erlöse (Management of Proceeds)

4. Berichterstattung (Reporting)

Es gibt gegenwärtig vier Arten von Green Bonds (zusätzliche Arten können aus der Weiterentwicklung des Marktes hervorgehen; sie werden im Rahmen der jährlichen GBP Aktualisierung eingearbeitet):

Standard Green Use of Proceeds Bond: eine standardmäßige Schuldverschreibung, die eine Forderung dem Emittenten gegenüber begründet und an den GBP ausgerichtet ist. Der Emittent garantiert die Zahlung der Zinsen und die Rückzahlung der Anleihe. Durch dieses sog. unbedingte Rückgriffsrecht (auch Full- Recourse Financing genannt) auf den Emittenten weist ein Use-of-Proceeds- Bond die gleiche Bonität auf wie andere, nicht-grüne Anleihen dieses Emittenten. BEACHTE: Daraus ergibt sich eine für umweltbewusste Investoren wenig erfreuliche Situation, dass grundsätzlich auch Erträge aus weniger umweltfreundlichen Aktivitäten des Emittenten für den Schuldendienst des Green Bonds herangezogen werden können.

Green Revenue Bond: eine an den GBP ausgerichtete Schuldverschreibung ohne Anspruch gegenüber dem Emittenten, bei der die Zahlungsströme in Form von Umsätzen, Provisionen, Steuern etc. das Kreditrisiko darstellen und deren Emissionserlöse in verwandte oder unverwandte grüne Projekte fließen.

Green Project Bond: eine den GBP folgende Projektanleihe für ein oder mehrere grüne Projekte, bei der der Investor direkt den Projektrisiken ausgesetzt ist und die mit oder ohne Forderung gegenüber dem Emittenten ausgestaltet sein kann.

Wird ein Green Bond als „Green Revenue Bond“ oder „Green Project Bond“ ausgestaltet, ist ein Rückgriffsrecht auf die Eigenkapitalgeber nicht gegeben. Wie bei einer Projektfinanzierung erfolgen Zinszahlung und Tilgung der Anleihe ausschließlich aus den Einnahmen der Projekte, die durch den Green Bond finanziert worden sind. Das in sich nun geschlossene Umweltkonzept geht für den Anleger allerdings mit einem höheren Ausfallrisiko einher. Dies ist ein Folge aus der Non-Recourse-Ausgestaltung des Green Revenue / Project Bonds mit entsprechenden Auswirkungen auf die Nominalverzinsung.

Green Securitised Bond: eine GBP konforme Schuldverschreibung, die durch ein oder mehrere grüne Projekte besichert ist. Zu dieser Kategorie zählen Pfandbriefe, ABS, MBS oder andere Strukturen. Generell sind die Zahlungsströme aus den Vermögenswerten die erste Rückzahlungsquelle.

(Quelle: GBP Stand Juni 2018 Green Bonds Principles )

Die Grünen Bundeswertpapiere richten sich an diesen von der International Capital Market Association („ICMA“) veröffentlichten Green Bonds Principles aus (Schlaglichter „Grüne Bundeswertpapiere“ ).

Auf europäischer Ebene ist seit Juni 2018 eine Expertengruppe (sog. Technical Expert Group, kurz „TEG“) u.a. damit betraut, die Grundlage einer EU-Normierung für „Grüne Anleihen“ zu erarbeite. Derzeit, Stand September 2020, ist ein Entwurf einer EU-Norm für „Grüne Anleihen“ verfügbar an dem sich auch das Bundesfinanzministerium bereits orientiert (TEG report green bond standard ) sowie ein Anwenderleitfaden (TEG green bond standard usability guide ).

Zum Vergleich der einzelnen Rahmenkonzepte

(Quelle: TEG „EU Green Bond Standard“ Link siehe oben)

Zuordnung der im Rahmen der Rio+20 Konferenz in 2012 erarbeiteten, im Jahr 2015 verabschiedeten, politischen Zielsetzungen der Vereinten Nationen, „Sustainable Debvelopment Goals“ (Ziele zur nachhaltigen Entwicklung kurz „SDG“, diese sind am 1. Januar 2016 in Kraft getreten), zu den GBP Grundsätzen sowie Social Bond Grundsätzen (kurz „SBP“; siehe auch Social Bonds Principles aus Juni 2020).

Die SDGs sind in Deutschland auch unter dem Begriff „Agenda 2030“ geläufig. Der offizielle, etwas sperrige deutsche Titel lautet „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“.

Quelle: https://www.icmagroup.org/assets/documents/Regulatory/Green-Bonds/June-2020/Mapping-SDGs-to-Green-Social-and-Sustainability-Bonds-2020-June-2020-090620.pdf
Quelle: https://www.icmagroup.org/assets/documents/Regulatory/Green-Bonds/June-2020/Mapping-SDGs-to-Green-Social-and-Sustainability-Bonds-2020-June-2020-090620.pdf
Quelle: https://www.icmagroup.org/assets/documents/Regulatory/Green-Bonds/June-2020/Mapping-SDGs-to-Green-Social-and-Sustainability-Bonds-2020-June-2020-090620.pdf
Quelle: https://www.icmagroup.org/assets/documents/Regulatory/Green-Bonds/June-2020/Mapping-SDGs-to-Green-Social-and-Sustainability-Bonds-2020-June-2020-090620.pdf

Nachtrag zu Social Bonds; dies sind Schuldtitel, die neben der Finanzierung von ökologischen Projekten auch Konzepte aus den Bereichen Soziales Wohnen, öffentliche Versorgung, Gesundheit und Pflege, Bildung und Forschung sowie Inklusion finanziell unterstützen.

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